Die verkaufte Braut
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Die verkaufte Braut – Bedřich Smetana | Oper
Ungefähre Spieldauer: 3 Stunden, inklusive zwei Pausen von je 20 Minuten
Sprache: Tschechisch, mit Übertiteln in Tschechisch und Englisch
Seit über 150 Jahren nimmt Die verkaufte Braut den Spitzenplatz unter den tschechischen Opern ein. Sie gilt mittlerweile als Teil der tschechischen Identität und ist beliebter als jede andere gefeierte Oper von Bedřich Smetana. Doch bei ihrer Entstehung in den 1860er-Jahren war Die verkaufte Braut ein gewagtes Experiment.
Smetana und der Librettist Karel Sabina verspotteten auf brillante Weise all jene, die von einer „Nationaloper“ eine idyllische Darstellung des böhmischen Landlebens mit tugendhaften Figuren und hohen moralischen Maßstäben erwarteten. Die verkaufte Braut ist daher eher humorvoll als „national“. Doch gerade dieser Humor – ironisch, scharf, manchmal sogar zynisch, aber auch zärtlich und voller schlichter Lebensfreude – ist es, den die Tschech:innen so sehr lieben. Und so wurde die Oper letztlich doch zu einem echten Nationalwerk – im besten Sinne.
Das Nationaltheater hat im Laufe der Jahre zahlreiche Inszenierungen von Die verkaufte Braut gezeigt, sie gehört fest zum Repertoire. Die 21. Produktion wurde der Film- und Theaterregisseurin Alice Nellis anvertraut. Was dominiert diesmal? Sentimentale Verklärung des Lebens im malerischen böhmischen Dorf oder Spott und Selbstironie, mit denen Smetana und Sabina ihr Werk durchzogen?
In der Interpretation von Alice Nellis nimmt Die verkaufte Braut diesmal nicht nur das Dorfleben vergangener Zeiten aufs Korn, sondern auch jene, die seit Generationen versuchen, das Erfolgsrezept für eine Neuinszenierung der tschechischen „Oper aller Opern“ zu finden.
Die aktuelle Produktion erzählt somit nicht nur die Geschichte von Mařenka, Jeník, Vašek und Kecal, sondern auch vom „Entstehen einer Oper“ – von den Proben, dem langsamen Entfalten der Bühnenform, den Bemühungen der Regie, das Werk zu „modernisieren“, dem Unmut darüber, von den Überraschungen während der Proben – und davon, wie Die verkaufte Braut schließlich zu ihrer wahren Form findet: heiter, berührend und visuell eindrucksvoll!
Hinweis für das Publikum: Während der Vorstellung werden Tabakprodukte verwendet.
Empfohlen für Zuschauer:innen ab 10 Jahren.
Handlung
In einem böhmischen Dorf wird Kirchweih gefeiert. Die junge Marie jedoch ist traurig. Sie soll den dummen, aber reichen Wenzel heiraten, obwohl ihr Herz dem Hans gehört. Sie schwört ihrem Hans ewige Treue. Der erzählt ihr, dass er von einer bösen Stiefmutter aus dem Haus getrieben wurde; dass er und Wenzel Halbbrüder sind, verrät er jedoch nicht.
Maries Vater und der Ehevermittler kommen mit dem Ehevertrag. Marie verweigert standhaft ihre Zustimmung. Ihre Mutter Kathinka unterstützt ihre Tochter.
Der mit einem Sprachfehler behaftete Wenzel sitzt unterdessen im Wirtshaus. Er hat Marie noch nie gesehen und so ist es für diese ein leichtes, mit ihm ins Gespräch zu kommen und ihm seine zukünftige Braut in den schwärzesten Farben zu schildern. Es kommt so weit, dass Wenzel „so eine“ nicht mehr haben will. Der Heiratsvermittler hat derweilen mit Hans einen Vertrag abgeschlossen, der diesen „aus dem Rennen“ nehmen soll.
Für 300 Gulden verzichtet Hans auf Marie, jedoch unter der Bedingung, dass Marie nur einen Sohn des Micha heiraten darf – Micha ist der gemeinsame Vater von Hans und Wenzel, was natürlich niemand weiß. Alle, die von dem Vertrag hören, sind empört über den „Verkauf der Braut“.
Wenig später kommt ein Zirkus in das Dorf. Wenzel, dem die Lust am Heiraten vergangen ist, hat ein Auge auf die Tänzerin Esmeralda geworfen. Ihr zuliebe lässt er sich in ein Tanzbärenkostüm stecken und wird zum Gespött der Umstehenden.
Marie hat inzwischen vom „Verkauf der Braut“ gehört und ist über Hans arg enttäuscht. Sie würde nun sogar in eine Heirat mit Wenzel einwilligen.
Da erscheint Wenzels Vater und erkennt in Hans seinen verloren geglaubten Sohn aus erster Ehe. Überglücklich kann Marie nun den Vertrag erfüllen, einen Sohn Michas zu heiraten.
Programm und Besetzung
Dirigenten: Jaroslav Kyzlink; David Švec
Mařenka – Alžběta Poláčková; Jana Sibera; Kateřina Kněžíková; Barbora Perná
Mařenka 2 – Markéta Klaudová; Doubravka Novotná; Magdaléna Hebousse
Jeník – Peter Berger; Richard Samek
Kecal – Jiří Sulženko; Zdeněk Plech
Vašek – Ondřej Koplík; Josef Moravec; Peter Račko
Ludmila / Esmeralda – Lucie Hájková; Maria Kobielska
Krušina / Indianer – Jiří Hájek; Martin Bárta
Háta – Jana Sýkorová; Yvona Škvárová
Mícha – Roman Vocel; František Zahradníček
Schulrektor – Jaroslav Březina; Tomáš Kořínek
Regie: Alice Nellis
Bühnenbild und Licht: Matěj Cibulka
Kostüme: Kateřina Štefková
Choreografie / Bewegungscoach: Klára Lidová
Videoart: Michal Mocňák
Chorleitung: Pavel Vaněk
Dramaturgie: Ondřej Hučín
Chor des Nationaltheaters
Orchester des Nationaltheaters
Ballett der Oper des Nationaltheaters
Prager Nationaltheater
Das historische Gebäude des National Theaters, 1883 errichtet, ist allgemein als eine erstklassige Bühne in der Tschechischen Republik angesehen. Zur Institution des Nationaltheaters gehören heute fünf Gebäuden und vier umfassenden Unternehmer. Sie können da die Opern-, Drama- und Ballettaufführungen sehen.
Das Nationaltheater ist der Innbegriff des Willens der tschechischen Nation für nationale Identität und Unabhängigkeit. Die Geldsammlungen durch die breite Masse der Bevölkerung erleichterten seinen Bau und daher die zeremonielle Legung des Gründungssteines am 16 Mai 1868 war gleichbedeutend wie eine nationalweite politische Manifestation.
Geschichte
Die Idee, in Prag ein unabhängiges tschechisches Theater zu errichten, entstand bereits 1844, worauf František Palacký am 29. Januar 1845 im Regionalparlament einen entsprechenden Antrag vorlegte, der positiv beschieden wurde. Der erste öffentliche Spendenaufruf des Vereins für die Errichtung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag kam dann aber erst sechs Jahre später, im April 1851. Zunächst wurde ein provisorisches Theater, das 1862 eröffnete Tschechische Interimstheater (České Prozatímní Divadlo), realisiert, bevor Mitglieder des Vereins um Karel Sladkovský, Tyrš, Neruda und Hálek 1865 den Architekten Josef Zítek aufforderten, einen Entwurf einzureichen, der die Ausschreibung dann auch gewann.
Anreise
Auto
Zum Zentrum der Stadt (Altstadt), nähern Sie sich dem Masarykovo nábřeží (Masaryk Damm) an, an der Kreuzung vor dem Nationaltheater biegen Sie rechts zur Divadelni Straße und dann wieder rechts zur Ostrovní Straße zum Nationaltheaters Parkplatz.
Straßenbahn
Tagsüber mit Straßenbahn Linien Nr. 6, 9, 18 und 22 und in der Nacht mit Straßenbahnen Nr. 53, 57, 58, 59 bis zur Haltestelle "Národní divadlo" - vor dem historischen Gebäude Nationaltheater;
Metro
Bis zur Station "Mustek", Linie B (gelb), und dann zu Fuß auf der Národní Straße; oder bis zur Station “Karlovo náměstí” und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 6, 18 oder 22 bis zur Haltestelle "Národní divadlo". Bis zur Station "Staroměstská" Linie A (grün), und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 17 bis zur Haltestelle "Národní divadlo".