Turandot

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Mai 2026
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Turandot – Giacomo Puccini | Oper
Ungefähre Spieldauer: 2 Stunden 45 Minuten, inklusive zwei Pausen von je 20 Minuten
Sprache: Italienisch, mit Übertiteln in Tschechisch und Englisch

 

Giacomo Puccinis letzte Oper, Turandot, kann als „letzte der Mohikaner“ der goldenen Ära der italienischen romantischen Oper bezeichnet werden. Als größter Erbe Verdis verharrte der Komponist jedoch nicht in dieser Tradition, sondern entwickelte sie mutig weiter und bereicherte sie mit den Einflüssen neuer künstlerischer Strömungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Entsprechend weist Turandot, zwischen 1921 und 1924 komponiert, nur noch wenige romantische Züge auf.

 

Puccini griff für seine Oper auf das gleichnamige commedia-dell’arte-Stück von Carlo Gozzi zurück – einem Autor, der von der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts sehr geschätzt wurde. Der Stoff stammt aus Persien oder der Mongolei, Kulturräumen, die vor allem von Anhängern des dekorativen Stils bewundert wurden, während die Handlung des Librettos im mittelalterlichen Peking spielt und märchenhafte, besser gesagt mythologische Elemente hervorhebt, wie sie von den Symbolisten bevorzugt wurden. Das für die romantische Oper zentrale Thema leidenschaftlicher Liebe ist hier in geheimnisvolle Motive von Eis, Feuer und Mond gehüllt, während sich eine erotische Glut rätselhaft mit intensivem, unnachgiebigem Hass vermischt – Emotionen, die man eher in von Dekadenz oder Psychoanalyse inspirierten Werken vermuten würde.

 

Und doch verleiht all das, was Turandot trotz ihres Modernismus den Charakter einer romantischen Oper verleiht, Puccinis musikalische Sprache: voller „exzentrischer“ Elemente – von orientalischen Anklängen über brutale Orchesterklänge, dissonante Harmonien bis hin zu komplexen Chor- und Ensemblestellen – dominiert letztlich seine meisterhafte melodische Erfindungskraft, im Geiste seiner großen italienischen Vorgänger, aber völlig eigenständig – ganz puccinianisch.

 

Empfohlen ab 12 Jahren.

 

 

Handlung

Turandot (von persisch توران دخت, DMG Tūrān-doḫt, ‚Mädchen aus Turan‘, Turandocht) ist die Prinzessin in einer Erzählung aus der orientalischen Sammlung Tausendundein Tag, die jeden Freier köpfen lässt, der ihre Rätsel nicht lösen kann. Eine weitere, wesentlich ältere Quelle des Stoffs ist das Werk Die sieben Schönheiten (dort ist es die russische Prinzessin) des persischen Dichters Nezami (vgl. dazu den persischen Turandot-Stoff).

 

Erster Akt

Vor den Mauern der Kaiserstadt

Ein Mandarin verkündet dem Volke: „Volk von Peking! Das ist das Gesetz: Turandot, die Reine, heiratet den Mann von königlichem Blut, der die drei Rätsel löst, die sie ihm stellt. Doch wer die Probe sucht und nicht besteht, soll fallen von der Hand des Henkers!“ Ein weiterer Brautwerber, der Prinz von Persien, ist gescheitert und wird nun hingerichtet. Das Volk ist freudig erregt und erwartet voller Ungeduld dessen Hinrichtung.

Im Volk ist auch Timur, ein flüchtiger Tatarenkönig, mit der Sklavin Liù. Timur stürzt, Liù schreit um Hilfe. Ein junger Unbekannter hilft ihnen, und es stellt sich heraus, dass dies Calàf ist, der Sohn des Flüchtigen. Als nun bei Mondaufgang (Perché tarda la luna) der Prinz von Persien zum Schafott gebracht wird, schlägt die Stimmung des Volkes beim Anblick des attraktiven Prinzen in Mitleid um. Es bittet die Prinzessin um Erbarmen, doch diese bleibt hart. Die Prinzessin erscheint, und Calàf, der diese verfluchen will, verliebt sich sofort in sie. Trotz der Warnung Liùs, seines Vaters und des Prinzen Todesurteil vor Augen, will Calàf den Gong schlagen, um der nächste Werber zu sein.

Auch Ping, Pang und Pong, die Minister des Kaisers, sind beim Volk erschienen und versuchen, Calàf noch von seinem Vorhaben abzubringen. Liù erzählt nun Calàf, wie es ihr und seinem Vater auf der Flucht ergangen war, und offenbart Calàf, dass sie ihn liebt (Signore ascolta). Calàf bittet Liù, was immer auch geschehe, dass sie sich immer um seinen Vater kümmern solle (Non piangere, Liù).

Trotz aller Bemühungen, Calàf von seinem Vorhaben abzuhalten, stürmt er auf den Gong zu und schlägt diesen drei Mal.

 

Zweiter Akt

Erstes Bild: Pavillon

Die Minister Ping, Pang und Pong unterhalten sich über die Geschichte Chinas vom Ursprung bis zu Turandot. Sie klagen insgeheim über die Grausamkeiten der Prinzessin Turandot und träumen von einem sorgenfreien Leben auf ihren ländlichen Gütern, erkennen aber, dass sie vom Hofe nicht mehr wegkommen werden. Von draußen hören sie die lauter werdenden Schreie des Volkes, das sich schon auf die neue Hinrichtung freut. Der Lärm des Volkes führt die drei Minister wieder in die Wirklichkeit zurück. Die Stunde der Prüfung ist nahe.

Zweites Bild: Großer Platz vor dem kaiserlichen Palast

Auf seinem Thron sitzt der Kaiser. Er versucht nochmals, Calàf von seinem Vorhaben, die Prinzessin zu heiraten, abzubringen. Doch Calàf besteht darauf. Ein Mandarin liest nochmals die Regeln und Gesetze vor.

Die Prinzessin Turandot erscheint. Sie erzählt dem Volk von ihrer (von Tataren getöteten) Ahnfrau Louling (In questa reggia) und davon, dass sie jedem, der es wagt, sie zur Frau zu nehmen, aus Rache das Leben nehmen will. Danach gibt sie Calàf die drei Rätsel auf, die dieser jedoch zu ihrer Überraschung lösen kann.

Entsetzt bittet sie den Kaiser, sie nicht dem Fremdling auszuliefern. Der Kaiser verfügt, dass er sein Wort halten müsse. Calàf bietet Turandot jedoch einen Ausweg an. Er, der unbekannte Prinz, will sie des Eides entheben und den Freitod wählen, wenn sie bis Sonnenaufgang herausfindet, wie er heißt; sie kann dann über sein Leben gebieten. Falls nicht, wird sie seine Frau. Der Kaiser willigt ein.

 

Dritter Akt

Erstes Bild: Garten des Palastes

Die Prinzessin hat angeordnet, dass in dieser Nacht keiner schlafen dürfe, bis der Name des Unbekannten herausgefunden würde (Nessun dorma). Die drei Minister finden Calàf und bieten ihm alles Mögliche an, um ihn von Turandot abzubringen; Reichtum, schöne Frauen und Ruhm. Doch Calàf ist siegessicher. Da werden Timur und Liù, die tags zuvor mit Calàf im Gespräch gesehen wurden, von Soldaten herbeigeschleppt.

Turandot kommt hinzu. Sie hofft, nun den Namen zu erfahren. Liù behauptet, nur sie kenne den Namen des Fremden, aber selbst unter der Androhung von Folter gibt sie ihn nicht preis. Als Turandot sie fragt, woher diese Widerstandskraft komme, antwortet diese, es sei die Liebe („Tanto amore segreto“), welche auch die Prinzessin noch kennenlernen werde. Da Liù befürchtet, unter der Folter Calàfs Namen doch preiszugeben, entwendet sie einem Soldaten einen Dolch und ersticht sich (Tu che di gel sei cinta). Das Volk ist erschüttert. Liùs Leichnam wird weggetragen, vom Volk begleitet.

Calàf und Turandot sind nun allein. Calàf wirft Turandot ihre Grausamkeit (Principessa di morte) vor. Er reißt ihr den Schleier vom Kopf und küsst sie leidenschaftlich. Nun erst bricht ihr Widerstand. Sie erzählt ihm, dass sie ihn vom ersten Augenblick an gefürchtet, aber auch geliebt habe. Nun teilt Calàf ihr seinen Namen mit und begibt sich in ihre Hand.

Zweites Bild: Außenseite des kaiserlichen Palastes

Turandot und Calàf erscheinen vor dem Kaiser. Turandot verkündet seinen Namen: „Liebe“. Unter dem Jubel des Volkes sinken sich beide in die Arme und werden glücklich (Diecimila anni).

Programm und Besetzung

Dirigent: Giuseppe Finzi
Turandot: Ewa Vesin; Maida Hundeling
Timur: František Zahradníček; Jiří Sulženko
Kalaf: Alejandro Roy; Michal Lehotský
Liù: Alžběta Poláčková
Ping: Jiří Hájek; Jiří Brückler
Pang: Jaroslav Březina
Pong: Josef Moravec; Martin Šrejma
Mandarin: Miloš Horák; Roman Vocel
Altoum: Jan Vacík; Jan Ježek
Prinz von Persien: Martin Dvořák; Patrik Čermák

 

Inszenierung und Bühnenbild: Zuzana Gilhuus
Kostüme: Boris Hanečka
Choreografie: Martin Dvořák
Lichtdesign: Martin Bronec
Choreinstudierung: Pavel Vaněk
Dramaturgie: Ondřej Hučín

 

Chor des Nationaltheaters
Orchester des Nationaltheaters
Ballett der Oper des Nationaltheaters
Kühn-Chor Prag
Kinderchor der Prager Philharmonie

Prager Nationaltheater

Das historische Gebäude des National Theaters, 1883 errichtet, ist allgemein als eine erstklassige Bühne in der Tschechischen Republik angesehen. Zur Institution des Nationaltheaters gehören heute fünf Gebäuden und vier umfassenden Unternehmer. Sie können da die Opern-,  Drama- und Ballettaufführungen sehen.

Das Nationaltheater ist der Innbegriff des Willens der tschechischen Nation für nationale Identität und Unabhängigkeit. Die Geldsammlungen durch die breite Masse der Bevölkerung erleichterten seinen Bau und daher die zeremonielle Legung des Gründungssteines am 16 Mai 1868 war gleichbedeutend wie eine nationalweite politische Manifestation.

 

Geschichte

Die Idee, in Prag ein unabhängiges tschechisches Theater zu errichten, entstand bereits 1844, worauf František Palacký am 29. Januar 1845 im Regionalparlament einen entsprechenden Antrag vorlegte, der positiv beschieden wurde. Der erste öffentliche Spendenaufruf des Vereins für die Errichtung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag kam dann aber erst sechs Jahre später, im April 1851. Zunächst wurde ein provisorisches Theater, das 1862 eröffnete Tschechische Interimstheater (České Prozatímní Divadlo), realisiert, bevor Mitglieder des Vereins um Karel Sladkovský, Tyrš, Neruda und Hálek 1865 den Architekten Josef Zítek aufforderten, einen Entwurf einzureichen, der die Ausschreibung dann auch gewann.

 

Anreise

Auto 

Zum Zentrum der Stadt (Altstadt), nähern Sie sich dem Masarykovo nábřeží (Masaryk Damm) an,  an der Kreuzung vor dem Nationaltheater biegen Sie rechts zur Divadelni Straße und dann wieder rechts zur Ostrovní Straße zum Nationaltheaters Parkplatz.

Straßenbahn 

Tagsüber mit Straßenbahn Linien Nr. 6, 9, 18 und 22 und in der Nacht mit Straßenbahnen Nr. 53, 57, 58, 59 bis zur Haltestelle "Národní divadlo" - vor dem historischen Gebäude Nationaltheater;

Metro 

Bis zur Station "Mustek", Linie B (gelb), und dann zu Fuß auf der Národní Straße; oder bis zur Station  “Karlovo náměstí”  und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 6, 18 oder 22 bis zur Haltestelle "Národní divadlo". Bis zur Station "Staroměstská" Linie A (grün), und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 17 bis zur Haltestelle "Národní divadlo".

 

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