Jenufa

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Jenůfa – Leoš Janáček | Oper
Ungefähre Spieldauer: 2 Stunden 20 Minuten, inklusive einer 20-minütigen Pause
Sprache: Tschechisch, mit Übertiteln in Englisch und Tschechisch
WARNUNG: Diese Aufführung enthält Gewaltszenen und ist für Kinder nicht geeignet.

 

Jenůfa ist das erste klassische Bühnenwerk von Leoš Janáček, dem international renommierten tschechischen Opernkomponisten.

 

Leoš Janáček war tief beeindruckt von Gabriela Preissovás realistischem Drama Ihre Stieftochter, das 1890 im Nationaltheater aufgeführt wurde – jedoch ohne großen Erfolg. Janáček selbst verfasste das Libretto auf Grundlage des Dramas, wobei er die ursprüngliche Prosastruktur beibehielt. Damit war er einer der Pioniere der Oper mit prosaischem Libretto, im Gegensatz zur damals üblichen Versform.

Mit großem Gespür für erdverbundenes Drama und großer Empathie schilderte er menschliche Beziehungen in der engen Welt einer abgeschlossenen Dorfgemeinschaft, in der jeder alles über die anderen weiß. Dieses Umfeld prägt das Leben der jungen Jenůfa und insbesondere das Verhalten ihrer Stiefmutter Kostelnička, die bemüht ist, ihren Ruf als tugendhafte Frau zu wahren und den Respekt der Dorfbewohner zu erhalten. Um ihr Ansehen zu schützen, schreckt sie sogar vor dem Mord an Jenůfas unehelichem Kind nicht zurück.

 

Jenůfa ist ein zutiefst bewegendes Drama über Misstrauen, Eifersucht, unterschiedliche Formen der Liebe und die Fähigkeit, das Unverzeihliche zu verzeihen. Janáček vollendete die Oper Anfang 1903.
Wegen eines Streits mit dem damaligen Musikdirektor Karel Kovařovic wurde das Werk vom Prager Nationaltheater zunächst abgelehnt. Die Uraufführung fand daher am 21. Januar 1904 im Divadlo na Veveří durch das Nationaltheater Brünn statt. Erst 12 Jahre später wurde die Oper in überarbeiteter Form in Prag aufgeführt. Es folgten Inszenierungen in Wien (1918) und weiteren Städten. Heute gehört Jenůfa zum festen Repertoire vieler Opernhäuser weltweit.

 

Empfohlen für Zuschauerinnen und Zuschauer ab 15 Jahren.

 

 

Handlung

 

Erster Akt: Landschaft mit Mühle.
Jenůfa erwartet ein Kind von ihrem Ziehbruder Števa, und nur die Heirat mit ihm könnte sie vor der Schande der ledigen Schwangerschaft in dem kleinen Dorf retten – und damit vor dem Selbstmord. Števa, blond, hübsch und Liebling der Frauen, ist gerade bei der Musterung, und sollte er genommen werden, sieht Jenůfa keinen Ausweg aus ihrer Situation. Niemand außer ihr und Števa weiß von der Schwangerschaft. Da kehren die Soldaten zurück und berichten fröhlich, dass Števa nicht genommen wurde. Es folgt ein lustiger Chor und Soldatentanz. Es erscheint die Küsterin, Ziehmutter Jenůfas und dominierende Persönlichkeit des Dorflebens, und bereitet dem wilden Treiben ein Ende. Sie erkennt, dass Števa betrunken ist, und verbietet die Heirat mit Jenůfa, sofern er nicht für ein Jahr das Trinken lässt. Dies stürzt Jenůfa in die Verzweiflung. Laca, ihr zweiter Ziehbruder und Števas Stiefbruder, liebt sie ebenfalls und entstellt ihre Wange in wilder Eifersucht mit einem Messer.

 

Zweiter Akt: Stube der Küsterin, ein halbes Jahr später, Winter.
Jenůfa hat ihr Kind heimlich geboren und wird von der Küsterin im Haus versteckt, um Jenůfa und der Familie die ungeheuerliche Schande eines unehelich geborenen Kindes zu ersparen. Immer noch hoffen beide, dass Števa sich zu dem Knaben – der ist jetzt acht Tage alt – bekennt und Jenůfa heiratet. Doch jener hat sich seit Monaten nicht blicken lassen. Während Jenůfa schläft, kommt Števa zur Küsterin, die ihn zur Heirat überreden will. Števa weigert sich jedoch mit der Begründung, Jenůfa sei ihm seit dem Unglück mit der Wange unheimlich und so ernst geworden. Er hat sich bereits mit einer anderen verlobt. Er erklärt sich bereit, für das Kind zu zahlen. Kaum hat Števa das Haus verlassen, erscheint Laca und erklärt der Küsterin seine Liebe zu Jenůfa. Um Jenůfas Zukunft zu retten, erzählt die Küsterin vom Kind und flüchtet sich in eine Lüge: das Neugeborene sei kurz nach der Geburt gestorben. In der nächsten Szene beschließt sie, das Kind im eisigen Wasser zu ertränken und auf diese Weise Jenůfa eine Chance auf eine gute Zukunft zu ermöglichen. Als Jenůfa erwacht und weder ihre Mutter noch ihr Kind findet, sucht sie Trost im Gebet zu Maria. Die Küsterin kehrt zurück und behauptet, das Kind sei gestorben, während Jenůfa im Fieber lag. Als Laca wiederkommt, gibt die Küsterin den beiden ihren Segen.

 

Dritter Akt: Stube der Küsterin. Zwei Monate später.
Jenůfa und Laca wollen heute heiraten. Laca hat sich als treu Liebender erwiesen und bereut seine Bluttat von früher bitter. Er hat sogar seinem Stiefbruder Števa verziehen und ihn zur Hochzeit eingeladen. Die Küsterin hat die Ausstattung bereitgestellt. Sie gilt seit einiger Zeit als krank, leidet unter Schmerzen und Schlaflosigkeit.

 

Ein Chor der Dorfmädchen bringt einen Blumenstrauß und singt für das Paar ein Lied. Als die Küsterin die beiden Brautleute segnen will, stürmt der Schäferjunge mit der Nachricht herein, dass ein toter Knabe im Eis gefunden wurde. Jenůfa erkennt in der Kindesleiche ihren Sohn. Vor der versammelten und aufgebrachten Dorfgemeinschaft bekennt sich die Küsterin schuldig. Jenůfa verzeiht ihrer Stiefmutter, da sie ihre gute Absicht hinter der mörderischen Tat erkennt. Zudem löst Števas neue Verlobte Karolka, die Tochter des Richters, die Verlobung mit ihm. Der Richter führt die Küsterin ab, und Jenůfa will ihr Leben einsam enden, doch Lacas Liebe ist größer und siegt über alles Leid und wird schlussendlich von Jenůfa erwidert.

Programm und Besetzung

Prager Nationaltheater

Das historische Gebäude des National Theaters, 1883 errichtet, ist allgemein als eine erstklassige Bühne in der Tschechischen Republik angesehen. Zur Institution des Nationaltheaters gehören heute fünf Gebäuden und vier umfassenden Unternehmer. Sie können da die Opern-,  Drama- und Ballettaufführungen sehen.

Das Nationaltheater ist der Innbegriff des Willens der tschechischen Nation für nationale Identität und Unabhängigkeit. Die Geldsammlungen durch die breite Masse der Bevölkerung erleichterten seinen Bau und daher die zeremonielle Legung des Gründungssteines am 16 Mai 1868 war gleichbedeutend wie eine nationalweite politische Manifestation.

 

Geschichte

Die Idee, in Prag ein unabhängiges tschechisches Theater zu errichten, entstand bereits 1844, worauf František Palacký am 29. Januar 1845 im Regionalparlament einen entsprechenden Antrag vorlegte, der positiv beschieden wurde. Der erste öffentliche Spendenaufruf des Vereins für die Errichtung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag kam dann aber erst sechs Jahre später, im April 1851. Zunächst wurde ein provisorisches Theater, das 1862 eröffnete Tschechische Interimstheater (České Prozatímní Divadlo), realisiert, bevor Mitglieder des Vereins um Karel Sladkovský, Tyrš, Neruda und Hálek 1865 den Architekten Josef Zítek aufforderten, einen Entwurf einzureichen, der die Ausschreibung dann auch gewann.

 

Anreise

Auto 

Zum Zentrum der Stadt (Altstadt), nähern Sie sich dem Masarykovo nábřeží (Masaryk Damm) an,  an der Kreuzung vor dem Nationaltheater biegen Sie rechts zur Divadelni Straße und dann wieder rechts zur Ostrovní Straße zum Nationaltheaters Parkplatz.

Straßenbahn 

Tagsüber mit Straßenbahn Linien Nr. 6, 9, 18 und 22 und in der Nacht mit Straßenbahnen Nr. 53, 57, 58, 59 bis zur Haltestelle "Národní divadlo" - vor dem historischen Gebäude Nationaltheater;

Metro 

Bis zur Station "Mustek", Linie B (gelb), und dann zu Fuß auf der Národní Straße; oder bis zur Station  “Karlovo náměstí”  und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 6, 18 oder 22 bis zur Haltestelle "Národní divadlo". Bis zur Station "Staroměstská" Linie A (grün), und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 17 bis zur Haltestelle "Národní divadlo".

 

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