Helsinki Barockorchester

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Mai 2026
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Eines der besten Alte-Musik-Ensembles der Welt gibt sein Festivaldebüt mit einem forschenden Programm aus tschechischen Archiven.

„Sie erzeugen einen wunderbar präzisen, unglaublich aufregenden Klang“, schrieb ein Kritiker des BBC Music Magazine über einen Auftritt des Helsinki Barockorchesters. Ein weiteres Beispiel der bemerkenswerten finnischen Musikschule: Das Ensemble ist seit über einem Vierteljahrhundert aktiv und hat sich in dieser Zeit zu einem der weltweit führenden Klangkörper für historisch informierte Aufführungspraxis entwickelt. Seit 2003 steht es unter der Leitung von Aapo Häkkinen, Preisträger des renommierten Cembalo-Wettbewerbs in Brügge, ausgebildet von bedeutenden Lehrern in Helsinki, Amsterdam und Paris sowie Schüler des legendären Organisten, Cembalisten und Dirigenten Gustav Leonhardt. Gemeinsam mit fünf herausragenden Sänger*innen und dem Purcell Choir aus Budapest tritt das Orchester erstmals beim Prager Frühling auf, um zwei meisterhafte geistliche Werke aufzuführen, die mit den böhmischen Ländern des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts verbunden sind. Auf dem Programm stehen die moderne Erstaufführung des Oratoriums La Purificazione di Maria Virgine (1807) von Antonio Casimir Cartellieri, Zweiter Kapellmeister am Hof von Fürst Joseph Franz Maximilian Lobkowitz, sowie Stabat Mater (1805) von Jakub Jan Ryba, bekannt als Autor der Tschechischen Weihnachtsmesse.

„Böhmen unter den letzten Kaisern des Heiligen Römischen Reiches war ein Zentrum außergewöhnlichen kulturellen Reichtums. Das Land von Dušek, Koželuh, Mozart, Vranický, Dusík und Rejcha war ein Schmelztiegel künstlerischer Exzellenz und Innovation. Die beiden großformatigen geistlichen Werke zum Marien-Thema, die in diesem Konzert erklingen, wurden beide im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts erstmals in Böhmen aufgeführt. Es wird faszinierend sein, zwei so unterschiedliche Ansätze an Kirchenmusik zu hören“, sagt Aapo Häkkinen. Antonio Casimir Cartellieri (1772–1807) und Jakub Jan Ryba (1765–1815) waren Zeitgenossen Beethovens – Cartellieri spielte sogar im Orchester bei der Uraufführung der Eroica-Symphonie und des Tripelkonzerts unter Beethoven. Während Ryba ein bescheidenes Leben als Dorfschullehrer in Rožmitál pod Třemšínem (Rosenthal) führte, war Cartellieri, geboren im polnischen Danzig als Sohn eines italienischen Tenors und einer deutschen Sopranistin, am Hofe der Lobkowitz als Musiklehrer, Violinist und später Zweiter Kapellmeister engagiert. Er prägte das musikalische Leben auf den Lobkowitz-Residenzen in Roudnice nad Labem und Schloss Jezeří entscheidend mit. „Das Oratorium La Purificazione di Maria Virgine ist mit Mariä Reinigung (Darstellung des Herrn) verbunden, dem Fest, das die Darstellung Jesu im Tempel durch Maria und Josef gedenkt“, erklärt Häkkinen, der für seine Vorliebe für zu Unrecht vergessene Werke bekannt ist. „Die wichtigste Musikzeitschrift des 19. Jahrhunderts, die Allgemeine musikalische Zeitung, berichtet ziemlich widerwillig über die Uraufführung, die nach Cartellieris Tod am 25. Dezember 1807 in Prag stattfand, und beklagt das schwache Libretto im übermäßig opernhaften Stil – ausgerechnet des größten Talents des Komponisten!“, sagt Häkkinen. „Mit seiner italienischen Herkunft war Cartellieri ein natürlicher Vokalkomponist mit außergewöhnlichem Gespür für Klangfarbe, rhetorischem Feingefühl und lebendiger Fantasie. Das Oratorium war beliebt, und Manuskripte wurden in Wien wie auch in Florenz gefunden.“ Cartellieri scheint tatsächlich ungewöhnlich begabt gewesen zu sein: Er studierte bei Antonio Salieri, seine Bühnenwerke wurden an der Königlichen Oper in Berlin aufgeführt, und 1795 erklangen in Wien seine Symphonie Nr. 1 und das Oratorium Gioas, Re di Giuda im selben Programm wie die Uraufführung von Beethovens Klavierkonzert Nr. 2. Zudem war Cartellieri für eines der bedeutendsten musikalischen Ereignisse in Böhmen um 1800 verantwortlich: die Aufführungen von Haydns Die Schöpfung in Roudnice nad Labem in den Jahren 1799 und 1805 – beim zweiten Mal sogar in tschechischer Sprache. Tragischerweise starb er bereits im Alter von vierunddreißig Jahren.

 

Programm und Besetzung

Programm

Antonio Casimir Cartellieri: Die Reinigung der Jungfrau Maria (moderne Uraufführung)
Jakub Jan Ryba: Stabat Mater

 

Aufführende

Helsinki Barockorchester
Aapo Häkkinen – Dirigent

Purcell Choir
György Vashegyi – Chorleiter
Lydia Teuscher – Sopran
Marie Seidler – Mezzosopran
Patrick Grahl – Tenor
Tuomas Katajala – Tenor
Cornelius Uhle – Bariton

Rudolfinum

Das Rudolfinum ist eines der erwähnenswertesten Gebäude in Prag. Es ist ein im Stil der Neorenaissance errichtetes Konzert- und Galeriegebäude am rechten Ufer der Moldau in der Prager Altstadt (Staré Město) in Prag.

Das herausragende Gebäude aus hellem Sandstein wurde im Auftrag der böhmischen Sparkassen von den beiden Architekten Josef Zítek und Josef Schulz in den Jahren 1876–1884 errichtet. Die gerundete Fassadengestaltung lehnte sich an die der Dresdner Semperoper an. Schirmherr war Kronprinz Rudolf. Nach ihm und seinem kunstliebenden Vorfahren Kaiser Rudolf II. wurde das Gebäude benannt.  Es war von Anfang an als ein Haus der Künstler (Dům umělců) konzipiert und sollte der Pflege der Musik und der Bildenden Künste dienen. Das Rudolfinum wurde am 7 Februar 1885 eingeweiht, als es sich dem Unterhaus der Tschechischen Republik angeschlossen hat. In der neu gegründeten Tschechoslowakei wurde das Haus im Jahr 1920 zum Abgeordnetenhaus umgestaltet. Erst nach der deutschen Besetzung unter den Nazis ab 1938 wurde das Gebäude dem ursprünglichen Zweck zugeführt. Anfänglich arbeiteten dabei nur tschechische Arbeiter, die bewusst statt der Statue von Felix Mendelssohn Bartholdy jene von Richard Wagner entfernten. Nachdem dieser „Irrtum“ aufflog, wurde der Rückbau durch deutsche Arbeiter fortgesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg residierte in dem Haus nochmals kurz das tschechische Parlament. Seit 1946 dient das Gebäude aber wieder als Konzert- und Ausstellungsstätte. Dazu beherbergt es verschiedene Konzertsäle. Deren größter, der sogenannte Dvořák-Saal, ist die Heimstatt des wichtigsten klassischen Prager Orchesters, der Tschechischen Philharmonie. Hier finden auch wichtige Konzerte des Musikfestivals Prager Frühling statt. Konzert Aktivitäten wurden während der deutschen Besatzung wiederhergestellt, aber die generelle Sanierung, speziell der Galerie fanden bis 1992 nicht statt. Nach der Generalsanierung durch den Architekten Karel Prager im Jahr 1992, das Rudolfinum wurde der sitz des Tschechischen Philharmonie und der Galerie Rudolfinum.

Anreise:

Wenn Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, steigen Sie an der Staroměstská Metro Station (Linie A), Straßenbahn Station (Nr. 17, 18 und 53) oder Bus Station (Nr. 207)

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