Ariadne auf Naxos

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Ariadne auf Naxos – Richard Strauss | Oper
Ungefähre Spieldauer: 2 Stunden 30 Minuten, inklusive einer 20-minütigen Pause
Sprache: In deutscher Sprache, mit Übertiteln auf Tschechisch und Englisch
Empfohlenes Alter: Geeignet für Zuschauer ab 12 Jahren

 

Anfang des 20. Jahrhunderts schockierte Richard Strauss das Theaterpublikum mit zwei Einaktern – Salome und Elektra –, die in nie dagewesener Weise gesteigerte Emotionen durch wilde, ohrenbetäubende musikalische Ausdruckskraft vermittelten und klangliche Extreme erreichten. Doch der Komponist beschloss anschließend, seinen Stil zu ändern und einen versöhnlichen Schritt auf das Opernpublikum zuzugehen. Zunächst schrieb er Der Rosenkavalier, ein bis heute beliebtes Werk, in dem jedoch die typisch strauss’sche Betriebsamkeit im Orchester wie auf der Bühne weiterhin vorherrscht, gefolgt von der weitaus intimeren und ruhigeren Oper Ariadne auf Naxos. Deren Originalfassung aus dem Jahr 1912 war als Nachspiel zu Hugo von Hofmannsthals Bearbeitung von Molières Komödie Der Bürger als Edelmann konzipiert. 1916 überarbeitete Strauss das Werk zu einer eigenständigen Oper, in der es heute meist aufgeführt wird. Obwohl es der Titel nicht vermuten lässt, thematisiert Ariadne auf Naxos vor allem den Wettstreit und die gegenseitige Achtung zwischen „hoher“ und „niederer“ Kunst. Darüber hinaus entlarvt Strauss auch die zeitlose Grobheit jener, die aus dem Wunsch heraus, ihr kulturelles Ansehen zu heben, zu selbsternannten „Kunstmäzenen“ werden.

 

Strauss’ „Komödie/Tragödie“ kehrte nach 45 Jahren an das Prager Nationaltheater zurück – diesmal in der Inszenierung der slowakischen Regisseurin Sláva Daubnerová, die bereits mehrfach gefeierte Opernbearbeitungen für uns geschaffen hat, darunter Leoš Janáčeks Die Ausflüge des Herrn Brouček und Rodion Schtschedrins Lolita.

 

 

Handlung

Die Rahmenhandlung der ersten Fassung (ohne Vorspiel) spielt im Haus eines reichen Mannes (Monsieur Jourdain aus Molières Der Bürger als Edelmann) in Paris. In der zweiten Fassung handelt es sich bei dem Besitzer um einen unbenannten Wiener Neureichen. Die Bühne der zweiten Fassung beschrieb Hugo von Hofmannsthal detailliert in seinen Angaben für die Gestaltung des Dekorativen in Ariadne.

 

Vorspiel – Im Palast eines Neureichen

„Ein großer Saal im Barock- oder Rokokostil, in welchem die ‚Bühne‘ von Theaterarbeitern eben eingebaut wird, die Räume für die Garderoben der Sänger und Masken können außerhalb des Raumes angenommen werden oder gleichfalls in dürftiger improvisierter Weise in den Saal eingebaut werden, das Gesamtbild soll von dem einer ‚Probebühne‘ nicht sehr abweichen, die Rückseite von Prospekten und Kulissen darf und soll sichtbar werden, die Beleuchtung soll dürftig sein, kurz, das Ganze kann von einem geschickten Regisseur mit Hilfe jeder Operndekoration, die einen – nicht gerade mittelalterlichen – Saal darstellt, hergestellt werden.“

– Hugo von Hofmannsthal

 

Im Haus eines Neureichen soll die Opera seria Ariadne, unmittelbar danach ein derbes Tanzstück aufgeführt werden. Dem Musiklehrer des Opernkomponisten kommt dies zu Ohren, und er beschwert sich darüber beim Haushofmeister. Dieser entgegnet ihm, dass es allein die Sache des Hausherrn sei, was und in welcher Reihenfolge er es aufgeführt sehen wolle, denn schließlich bezahle er „das Spektakel“. Die Mitwirkenden der Stücke und der Komponist treffen allmählich ein, so auch Zerbinetta mit ihren vier Partnern (Harlekin, Brighella, Scaramuccio und Truffaldin), die zum lustigen Nachspiel der Oper tanzen sollen. Der Komponist ist von Zerbinetta, diesem „entzückenden Mädchen“, fasziniert. Dann nimmt der Musiklehrer seinen Zögling beiseite und erzählt ihm, was ihm zu Ohren gekommen sei. Der Komponist ist entrüstet. Niemals soll ein lustiges Tanzspiel nach seinem Kunstwerk aufgeführt werden. Da erscheint der Haushofmeister mit dem neuesten Befehl seines Herrn. Die Opera seria und die Opera buffa sollen gleichzeitig gegeben werden, das ganze Stück dürfe zudem nur eine Stunde dauern, denn danach (um neun Uhr) müsse unbedingt pünktlich das Feuerwerk für die Gäste beginnen.

 

Der Musiklehrer ist entsetzt, der Tanzmeister zuversichtlich. Er macht den Vorschlag, dass man zunächst von der Opera seria einiges kürzen und die Tanzszenen behutsam dort einbauen solle. Der Komponist ist zunächst entrüstet. Zerbinetta versteht es jedoch, ihn zu überzeugen, und erklärt das Stück aus ihrer Sicht:

„Das Stück geht so: Eine Prinzessin wurde von ihrem Bräutigam sitzengelassen, und ihr nächster Verehrer ist vorerst noch nicht angekommen. Die Bühne stellt eine wüste Insel dar. Wir sind eine muntere Gesellschaft, die sich zufällig auf der Insel befindet […] und sobald sich eine Gelegenheit bietet, treten wir auf und mischen uns in die Handlung.“

Der Komponist ist hin- und hergerissen, überschwänglich feiert er die Macht der Musik: „Musik ist eine heilige Kunst.“ Als die Aufführung beginnen soll und Zerbinetta und ihre Begleiter auf die Bühne stürmen, schlägt seine Stimmung wieder um: „Wer hieß dich mich zerren in diese Welt hinein? Lass mich erfrieren, verhungern, versteinen in der meinigen!“

 

Oper – Wilde Landschaft auf Naxos

„Die Oper ‚Ariadne‘ ist, was Dekoration (und Kostüme) betrifft, nicht etwa parodistisch zu halten, sondern ernsthaft im heroischen Opernstil der älteren Zeit (Louis XIV. oder Louis XV.), ältere vorhandene Dekorationen zu Gluckschen Opern können zur Richtschnur dienen, eventuell wird auch aus solchem Material die Dekoration zusammengestellt werden können. Heroischer Meeresstrand mit einer Höhle, womöglich alte Kulissen (Bäume, Felsen) mit geraden Gassen. Das Ganze dem Poussinschen Stil angenähert. Die Höhle der Ariadne kann entweder plastisch oder flach gemalt sein, in letzterem Falle muß sie aber einen praktikablen Eingang haben.

Unerläßlich ist die Andeutung, daß hier ein Spiel im Spiele, eine Bühne auf der Bühne gemeint sei. Diese kann erfolgen durch ein eingebautes Proszenium als Bühnenrahmen mit vergitterten Logen sowie ein paar Statisten: auch drei im Stil des XVIII. Jahrhunderts in die heroische Bühne hineinhängende Kronleuchter werden zu dieser Illusion beitragen, die jeweils von dem Regisseur auch auf anderem Wege erzielt werden kann.“

– Hugo von Hofmannsthal

 

Die drei Nymphen Najade, Dryade und Echo bedauern Ariadne, die von ihrem geliebten Theseus auf der Insel Naxos verlassen wurde. Untröstlich klagt sie über die Hoffnungslosigkeit ihres Lebens. Sie wartet nur noch auf den Todesboten. Zerbinetta und ihre Gefährten versuchen, Ariadne mit Tanz und Gesang aufzuheitern. Dies jedoch misslingt. Danach versucht Zerbinetta in einem Gespräch unter vier Augen, von Frau zu Frau, Ariadne neuen Lebensmut zu geben (mit einer der spektakulärsten Koloraturarien): Großmächtige Prinzessin. Sie teilt Ariadne ihre Lebensphilosophie – insbesondere ihre Sichtweise über Liebe und Treue – mit: „Kam der neue Gott gegangen, hingegeben war ich stumm“,[4] kann Ariadne jedoch weder aufheitern noch überzeugen. Stumm zieht sich Ariadne in ihre Höhle zurück. Danach erscheinen wieder Zerbinettas Gefährten. Gekonnt kokettiert sie mit ihnen und verschwindet dann mit ihrem erwählten Harlekin.

Die drei Nymphen bemerken die Ankunft eines Fremden. Es ist der Gott Bacchus, welcher der Macht Circes entkommen konnte und von seinem Sieg über Circe berichtet. Ariadne erwacht aus ihrer leblosen Starre und glaubt beim Anblick Bacchus’, der Todesbote Hermes sei endlich angekommen. Bacchus wiederum, von der Schönheit Ariadnes fasziniert, glaubt, sie sei eine Zauberin von der Kategorie Circes. Beide überwinden ihre natürliche Scheu und erfahren durch das Wunder der Liebe eine sagenhafte Wandlung. Ariadne erwacht zu neuem Leben und der Gott Bacchus, der ebenfalls der Liebe abgeschworen hatte, kehrt zu einer neuen Liebe zurück:

„Deiner hab’ ich um alles bedurft! Nun bin ich ein anderer, als ich war, durch deine Schmerzen bin ich reich, nun reg’ ich die Glieder in göttlicher Lust! Und eher sterben die ewigen Sterne, eh’ denn du stürbest aus meinem Arm!“

 

Zuvor hatte Zerbinetta, auf Bacchus und Ariadne weisend, mit spöttischem Triumph ihr Rondo wiederholt: „Kommt der neue Gott gegangen, hingegeben sind wir stumm!“

Programm und Besetzung

Dirigent: Johannes Witt
Der Haushofmeister – Dagmar Pecková
Ein Musiklehrer – Pavol Kubáň
Der Komponist – Arnheiður Eiríksdóttir
Der Tenor (Bacchus) – Magnus Vigilius
Ein Offizier – Petr Dvořák
Ein Tanzmeister – Jaroslav Březina
Ein Perückenmacher – Radek Martinec
Ein Lakai – Martin Matoušek
Zerbinetta – Ziyi Dai
Primadonna (Ariadne) – Cornelia Beskow
Harlekin – Lukáš Bařák, Roman Hoza
Scaramuccio – Josef Moravec
Truffaldin – Jan Hnyk
Brighella – Daniel Matoušek
Najade – Lenka Máčiková
Dryade – Michaela Zajmi
Echo – Yukiko Smetáčková Kinjo

 

Orchester des Nationaltheaters
Ballett der Oper des Nationaltheaters

 

Inszenierung und Choreografie: Sláva Daubnerová
Bühnenbild: Lucia Škandíková
Kostüme: Tereza Kopecká
Lichtdesign: Daniel Tesař
Bewegungscoach: Jan Adam
Videoart: Dominik Lukács Žižka
Dramaturgie: Ondřej Hučín

Ständetheater

Das Ständetheater ist eines der schönsten historischen Theater Gebäuden in Europa. Es war ein Teil des National Theaters bis 1920. Drama und Ballett Ensembles  gaben ihre Repertoires auf der Bühne des Theaters. 

 

Das Ständetheater (tschechisch Stavovské divadlo) ist ein Theater in Prag. Es liegt am Ovocný trh (Obstmarkt) in der Prager Altstadt. Sein Bau verdankt es dem aufgeklärten Aristokrat František Antonín Count Nostitz Rieneck, der vom Wunsch geführt wurde, das Ansehen seiner Heimatstadt zu steigern sowie auch die Seele ihrer Einwohnern. Der Bau des Theaters dauerte weniger als zwei Jahren und wurde es 1783 eröffnet. Dieses Projekt, äußerst wichtig für Prag der damaligen Zeit, war im Einklang mit dem Zeitgeist des späten 18. Jahrhunderts, einer Zeit, wo Nationalen Theater am Europäischen Höfen, Königsitzen und kulturellen Zentren im Geist der Aufklärung gebaut wurde, nämlich dass allgemein zugängliche Theater als moralische Institution galten und die kulturelle Stufe einer Nation bewiesen haben.

 

 

Anreise

Mit dem Auto zum Nationaltheater Parkplatz


Zum Zentrum der Stadt (Altstadt), nähern Sie sich dem Masarykovo nábřeží (Masaryk Damm) an,  an der Kreuzung vor dem Nationaltheater biegen Sie rechts zur Divadelni Straße und dann wieder rechts zur Ostrovní Straße zum Nationaltheaters Parkplatz.
Von dort, gehen Sie zum Staatstheater entlang der Národní Straße, dann 28. října Straße, dann links zur Na Můstku Straße und rechts zur Rytířská Straße


Andere nahe gelegenen sicheren Parkplätzen:


Kotva Kaufhaus (Revoluční 1/655, Prag 1), dann gehen Sie entlang der Králodvorská Straße zum Ovocný trh (Ovocný Platzt).
Palladium Kaufhaus (Na Poříčí 1079/3a, Prag 1), dann gehen Sie entlang der Králodvorská Straße, zum Ovocný trh oder zum Pulverturm durch Celetná Straße zum Ovocný trh.


Straßenbahn


Tagsüber Straßenbahnen Linien Nr. 6, 9, 18 und 22 oder Straßenbahnen in der Nacht Nr. 53, 57, 58 und 59 bis zur Haltestelle "Národní třída", dann zu Fuß entlang Národní Straße, dann 28. října Straße, links zur Můstku Straße und rechts zur Rytířská Straße.


Tagsüber Straßenbahnen Linien Nr. 5, 8, 14 und 26 oder Straßenbahnen in der Nacht Nr. 51, 54 und 56 bis zur Haltestelle "Platz der Republik", dann zu Fuß rund um das Gemeindehaus zum Pulverturm, von Celetná Straße zum Ovocný trh.


Tagsüber Straßenbahnen Linien Nr. 3, 9, 14, 24 oder Straßenbahnen in der Nacht Nr. 52, 54, 55, 56 und 58 bis zur Haltestelle "Jindřišská", dann gehen Sie zu Fuß entlang der Nekázanka / Panská Straßen links zur Na Příkopě Straße und dann rechts zur Havířská Straße (von Na Příkopě Straße kann man auch durch den Myslbek Arkadengang gehen).


Metro


Bis zur Station "Mustek", Linien A und B (grün und gelb), dann gehen Sie zu Fuß durch die Na Můstku Straße und rechts zur Rytířská Straße.

 

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